Was Vögel mit dem Lernen zu tun haben
Um welche Tageszeit oder Nachtzeit lerne ich mit dem grössten Erfolg? Am Abend, am frühen Morgen oder doch besser am Nachmittag?
Ich bin mir sicher, den meisten von euch wurde diese Entscheidung fast während der ganzen Schulzeit abgenommen.
Wenn die Schule um 8 Uhr beginnt und um 16.30 Uhr endet, lässt das wenig Spielraum, sein Lernen selbständig zu planen und seine kreative Tageszeit herauszufinden, geschweige denn auszunutzen.
Doch was, wenn du plötzlich die Qual der Wahl hast und in einem Studiengang landest, wo du deine Lernzeiten fast ganz selbständig planen darfst? Wie weisst du dann wann du am konzentriertesten lernen kannst?
Genau in dieser Situation habe ich gesteckt. Falls du dich in einer ähnlichen Situation befindest, ist dieser Blog genau das Richtige für dich.
Was nun?
Ich wollte herausfinden, wann ich am aufnahmefähigsten bin und meine investierte Lernzeit den grössten Erfolg bringt.
Eine erste Frage, die ich mir stellte, war, wie messe ich meinen Erfolg?
Ich entschied für mich dazu, ein Lerntagebuch zu führen. In diesem habe ich festhalten, von wann bis wann ich was gelernt habe und wie gut ich mich konzentrieren konnte. Ebenfalls notierte ich, wie weit ich gekommen bin. Auch hielt ich fest, wie gross meine Motivation während des Lernens war und wie ich mich danach gefühlt habe. War ich stolz auf mich, weil ich etwas erreicht habe? Fühlte ich mich müde? Wenn ja: Körperlich oder geistig? Oder beides?
Ich ging davon aus, dass auch mein Schlafverhalten einen Einfluss haben wird. Aus diesem Grund habe ich ebenfalls festgehalten, wie lange und wie gut ich geschlafen habe.
Ich nahm an, dass mein Privatleben mein Lernverhalten ebenfalls prägt. Dies habe ich über diese Zeit beobachten und in meinem Lerntagebuch festgehalten. Ich notierte mir, wenn etwas in meinem Privatleben ansteht, bei dem ich dachte, es könnte einen Einfluss haben. Zwei Beispiele: Motivieren mich bevorstehende Ferien? Demotiviert es mich, wenn ich weiss ich muss nach dem Lernen den Haushalt erledigen?
Anhand von den Ergebnissen in meinem Lerntagebuch wollte ich herausfinden, ob ich ein Morgen- oder Abendmensch (bezogen aufs Lernen) bin.
Bin ich eine Eule oder eine Lerche?
Apropos Morgen- und Abendmensch: Hier wären wir nun bei den Vögeln. Die Frage ist: Bin ich eine Eule oder doch eine Lerche?
Was zeichnet diese Vögel aus und was haben sie eigentlich mit mir und meinem Lernverhalten zu tun?
Das habe ich online recherchiert und habe folgende Kenntnisse erhalten:
Oft wird zwischen Eule (Nachtmensch) und Lerche (Morgenmensch) unterschieden.
Die beiden Namen der Vögel werden von Schlafmediziner verwendet für die Bezeichnung der Schlaftypen. Diese stehen sinnbildlich für die Aktivitäten der Vögel durch den Tag, am Abend oder in der Nacht.1
Gehörst du zu den Menschen, die gut gelaunt und topfit bei Morgengrauen aus dem Bett hüpfen? Kannst du dich am Morgen am besten konzentrieren, kriegst dafür ab dem späteren Nachmittag nichts mehr in deinen Kopf? Dann bist du eine Lerche.
Schläfst du lieber länger, weil du gefühlt erst dann müde wirst, wenn die ersten Vögel am Morgen zwitschern? Arbeitest und lernst du am liebsten in der Nacht, wenn alle schon schlafen? Dann bist du eine Eule. 2
Die meisten Menschen sind allerdings weder eine typische Eule noch eine typische Lerche. Ihr Schlaf-Wach-Rhythmus liegt irgendwo zwischen dem von nachtaktiven Eulen und den morgenfrischen Lerchen. 2
Erkenntnisse
Aber nun zurück zu meinen Erkenntnissen aus meinem Experiment.
Nachdem ich mein Lerntagebuch sechs Wochen geführt hatte, machte ich mich auf die Suche nach Mustern und Wiederholungen bei meinen Lernerfolgen. Das erste, was ich sehr schnell feststellte war, dass ich keine typische Eule oder Lerche bin. An manchen Tagen gelingt es mir ohne Probleme um 6.45 Uhr aufzustehen, dafür bringe ich ab 18 Uhr nichts mehr in meinen Kopf. An einem anderen Tag schlafe ich länger und kämpfe mich aus dem Bett, kann dafür am Abend bis 23:00 Uhr an den Schulsachen arbeiten.
Trotzdem stellte ich einige interessante Muster fest.
Ich habe gemerkt, dass es mir viel bringt, wenn ich meinen Tag unterteile und die Aufgaben gut verteile und längere Pausen einlege. Ein Beispiel: Die ersten vier Stunden von zu Hause arbeiten und dann in die Schule gehen. Das verbinde ich am besten gleich mit einem Spaziergang zum Bahnhof. Die Bewegung und die frische Luft helfen mir abzuschalten und bewusst eine Pause einzulegen. Der grosse Vorteil: Ich bin nicht den ganzen Tag am selben Ort und habe somit einen Tapetenwechsel.
Etwas sehr Interessantes war ebenfalls die Erkenntnis, dass eine längere Pause am Nachmittag meine Motivation stärken kann. Einige Male hatte ich ein Tief am frühen Nachmittag. Dies bekämpfe ich von nun an mit einer langen Pause am Nachmittag. Diese Pause nutze ich für Freizeit oder Haushalt. Dafür setze ich mich am späteren Nachmittag nochmals für ein paar Stunden an die Schulsachen.
Programmieraufgaben erledige ich gemäss meinem Tagebuch am effizientesten am Abend bis tief in die Nacht hinein. Während ich Mathematikaufgaben und Ähnliches mit dem grössten Erfolg am Morgen erledige.
Das Schlafen, hat wie erwartet, einen grossen Einfluss auf das Lernen. Da ich aber fast immer problemlos ein- und durchschlafen kann, werde ich mein Schlafverhalten so beibehalten wie bisher. Ich habe gemerkt, dass mein Privatleben das Lernen fast durchaus positiv prägt. Wenn etwas ansteht in meinem Privatleben worauf ich keine Lust habe oder was mir Sorge bereitet, kann ich dies während des Lernens sehr gut ausblenden und mich trotzdem auf die Schulsachen konzentrieren.
Fazit
Generell gesehen ist das konzentrierte Lernen am Nachmittag für mich am schwierigsten. Klar, jeder Tag ist anders, aber während diesen Wochen zeigt mein Lerntagebuch dort am meisten ein Tief.
Dies werde ich in Zukunft beim Planen von meinem Tag berücksichtigen.
Falls du deinen Lerntag ebenfalls deinem Rhythmus anpassen möchtest, empfehle ich dir, mit einem Lerntagebuch zu arbeiten, in dem du deine Eindrücke festhält. Besonders wichtig: Es muss über mehrere Wochen geführt werden, denn nur eine kurze Zeit könnte zu falschen Entschlüssen führen.
Und nun liegt es an dir. Wie sieht dein optimaler Lernplan aus?
Find es heraus, es lohnt sich! Investiere deine Zeit richtig.
Quellen
1 https://www.stilpalast.ch/beauty/fitness/die-verschiedenen-schlaftypen-5493
2 https://creativa-schlafcenter.ch/blog/morgentypen-versus-abendtypen/
Bild 1 https://de.vecteezy.com/vektorkunst/504617-notizen-icon-design
Bild 2 https://www.datev-magazin.de/praxis/ein-fall-fuer-honorar-6231
Bild 3 https://www.stilpalast.ch/beauty/fitness/die-verschiedenen-schlaftypen-5493
Bild 4 https://www.pbc-minden.de/poolbillard/mannschaften-poolbillard/
Ein Blog von Julia Lobaton, Studentin BSc Data Science an der Fachhochschule Nordwestschweiz